vonRedaktion Salzburg
JUNI 08, 2022
Landeshauptmann-Stellvertreterin Eisenkopf: „Schulung soll Verantwortliche bei schwieriger Gefahreneinschätzung unterstützen und über Beratungs- und Hilfsangebote sowie Opferschutzeinrichtungen informieren“
Die Aufgaben der Sicherheitsbehörde im Zusammenhang mit Gewaltschutz sowie die Sensibilisierung zum Thema „Häusliche Gewalt“ stand heute, Mittwoch, bei einer Gewaltschutzschulung im Eisenstädter Landhaus im Mittelpunkt. Rund 20 BehördenleiterInnen des Amtes der Burgenländischen Landesregierung bzw. der Bezirkshauptmannschaften nahmen daran teil. Die Begrüßung erfolgte durch LH-Stellvertreterin Mag. Astrid Eisenkopf, Landesamtsdirektor Mag. Ronald Reiter und Landespolizeidirektor Mag. Martin Huber. Vortragende waren Oberstleutnant Günter Hauer, BA MA, von der Landespolizeidirektion Burgenland, Mag. Karin Gölly, Leiterin vom Gewaltschutzzentrum Oberwart, Petra Kaplan-Ziegler von der Bezirkshauptmannschaft Oberpullendorf, Mag. Karin Behringer-Pfann, Geschäftsführerin der Frauenberatungsstelle „Der Lichtblick“, Doris Horvath, Geschäftsführerin der Frauenberatungsstelle Oberpullendorf, und Mag. (FH) Robert Gamel von der Männerberatung Oberwart.
2021 wurden in Österreich 31 Frauen und Mädchen von Männern ermordet – der Großteil von ihn von ihren (Ex-)Partnern, Bekannten oder Familienmitgliedern. Auch in diesem Jahr wurden in Österreich bereits 13 Femizide (Stand: 07.06.) verübt. „Diese erschütternden Zahlen führen uns in dramatischer Art und Weise vor Augen, dass Gewalt gegen Frauen in Österreich leider immer noch an der Tagesordnung steht. Jede fünfte Frau – also 20 Prozent der Frauen – ist ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Gewalt ist somit für viele Frauen und Mädchen leider allgegenwärtig. Umso wichtiger ist es, bereits an Punkten anzusetzen, bevor Gewalt entsteht“, betonte Eisenkopf bei ihrer Begrüßung.
276 Betretungs- und Annäherungsverbote wurden im Vorjahr im Burgenland ausgesprochen, heuer sind es bisher rund 150. Seitens des Landes wird dem Thema Gewaltschutz die nötige Gewichtung gegeben, etwa wird die Erarbeitung einer landesweiten und ressortübergreifenden Gewaltpräventionsstrategie unter der Federführung des Frauenreferats initiiert. Die Fertigstellung ist für den Spätherbst geplant. In den vergangenen Jahren wurden bereits zahlreiche Initiativen ins Leben gerufen, mit denen auf das Thema aufmerksam gemacht werden soll - etwa Himbeerkracherl gegen Gewalt, Silent Witnesses Ausstellung im Landhaus, Rote Bank am Europaplatz vor dem Landhaus – und weitere Aktionen im Rahmen von „16 Tage gegen Gewalt“.
„Wichtig erscheint mir auch diejenigen Personen zu unterstützen, die in ihrem Arbeitsalltag mit dem Thema konfrontiert sind. So ist vor einigen Monaten gemeinsam mit der Landespolizeidirektion Burgenland die Idee entstanden, eine entsprechende Weiterbildungsmaßnahme ins Leben zu rufen. Die Bezirksverwaltungsbehörden sind in ihrem Arbeitsalltag immer wieder mit Situationen konfrontiert, in denen Gewalt innerhalb der Familie ein Thema ist. Die heutige Schulung soll dazu dienen, die Verantwortlichen bei der oft so schwierigen Gefahreneinschätzung zu unterstützen und sie über die verschiedensten Beratungs- und Hilfsangebote sowie Opferschutzeinrichtungen im Burgenland zu informieren“, so die LH-Stellvertreterin weiter.
Quelle: Land Burgenland